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02.03.2016

Chinas Wirtschaft startet schwach ins Jahr

Die Einkaufsmanager in China schalten noch einen Gang herunter. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel im Februar auf 49,0 und damit den tiefsten Stand seit vier Jahren. Im Januar hatte das Stimmungsbarometer noch 49,4 erreicht. Der privat erhobene Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel sogar auf 48,0 von 48,4, wie das Medienunternehmen Caixin und die Marktforscher von Markit mitteilten.

Auch im Dienstleistungssektor trübt sich die Lage ein. Dort fiel der offizielle Einkaufsmanagerindex auf 52,7 von 53,5 im Januar, blieb damit aber noch oberhalb der Marke von 50, die eine Expansion anzeigt. Werte darunter zeigen eine Kontraktion an. Im verarbeitenden Gewerbe notiert der offizielle Index jetzt sieben Monate in Folge unter 50, beim Caixin-Index sind es sogar zwölf Monate.

Die Rückgänge waren stärker als von Volkswirten erwartet. Ökonomen äußerten die Vermutung, die schwachen Daten seien vermutlich mit ein Grund für die Entscheidung der chinesischen Notenbank am Montag gewesen, die Mindestreserven für Banken zu senken, um mehr Geld für die Kreditvergabe flüssig zu machen.

Geld fließt in spekulative Investments

"Das war ein schwacher Start ins Jahr, was bedeutet, die Geldpolitik muss noch expansiver werden", sagte Volkswirt Shuang Ding von Standard Chartered. "Die Überkapazitäten belasten weiterhin die Investitionstätigkeit der Industrie, und die Investitionen im Immobilienbereich sind weiterhin schwach". Der Ökonom rechnet damit, dass die Mindestreserven für die Banken weiter gesenkt werden und der am Samstag beginnende Nationale Volkskongress über weitere Ausgabenprogramme diskutieren dürfte.
Die Einkaufsmanagerindizes zeigen wie andere Daten, dass China keinen guten Start ins Jahr erwischt hat. Das Wirtschaftswachstum war schon im vergangenen Jahr auf 6,9 Prozent und damit den niedrigsten Wert im letzten Vierteljahrhundert gefallen. Ein Subindex des offiziellen Einkaufsmanagerindex zeigte nun für Februar bei den Auftragseingängen den niedrigsten Wert seit der Finanzkrise.

Analysten beklagen, dass zu viele leer stehende Häuser und eine zu hohe Produktion im Vergleich zur Nachfrage die Stimmung belastet. Zeichen für eine Trendwende sind rar. Der geringe Stromverbrauch und die Daten zur Stahlproduktion im Februar zeigten, dass die Wirtschaft Chinas in den ersten beiden Monaten des Jahres wohl weniger als 6 Prozent gewachsen sei, sagte Commerzbank-Volkswirt Zhou Hao. Der deutliche Anstieg der Häuserpreise in Shenzhen, Shanghai und anderen Großstädten deute zudem darauf hin, dass das Geld in spekulative Investments statt in die Realwirtschaft fließe.

Quelle: n-tv.de , wne/DJ

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